Ab in den Süden
Fantreffen in Lindau am Bodensee
Eishockeyfan sein bedeutet wohl auch bekloppt genug um sich an einem Freitagmorgen in's Auto zu setzen und 700km zu einem kleinen Zeltplatz zu fahren, mitten im Nichts.
Das ganze beginnt wie fast immer an einem Freitag, diesmal recht früh gegen 7:00. Man kommt aus der dusche und plötzlich sitzt ein Herforder auf dem Sofa, mit dem Kaffee der wohl eigentlich für mich war und das ganze ist völlig normal.
Nachdem die letzten Klamotten in die Tasche gestopft und diese dann inklusive Campingausrüstung in mein Auto ver-/umgeladen wurden, ging es dann los in Richtung Bodensee.
Außer dem ein oder anderem kleinem Stau ging es gut voran immer Richtung Süden. Musik, blödes Zeug reden, super Wetter und die Klimaanlage ließen die sieben Stunden Fahrt, mit ein paar Pausen, recht gut vergehen. Nur ein Zeitgenosse wollte uns die Ankunft nicht gönnen und nachdem er uns beinahe umgebracht und einen Bully von der Bahn gedrängt hatte, wurde er noch aus dem Auto angezeigt. Jetzt weiß ich meine Bremsen und die kleinen elektronischen Helferlein funktionieren bestens. Nach ein paar Minuten Schreckverdauung dann aber weiter ohne Probleme. So kam dann die letzte Abfahrt, von der aus kleine Schilder „Fantreffen“ den Weg wiesen. Noch waren es gut befahrbare Straßen, doch dann schickte uns ein Schild links in den Wald hinein. „Schon mal in der Stadt von einem Nashorn über die Savanne gejagt worden? - Nein? - Wozu fährst du dann einen Geländewagen?“ eine gern gestellte Frage von mir, wenn mir Jemand mit seinem SUV mal wieder auf die Nerven geht. Für die letzten Meter hätte ich mir dann doch einen gewünscht. Für einen Moment dachte ich auch, dass sich jemand einen Scherz erlaubt und das Schild verdreht hatte. Aber, nein. Etwas bergab durch den Wald tauchte der Platz mit Gebäude vor uns auf. Wirklich schön gelegen und im Gebäude alles was man für die Zeit braucht.
Was macht man wenn man nach langer Autofahrt endlich da ist? Ein mal laut „moin“ in die Runde und ein Bier ordern. Dann in Ruhe Alle begrüßen die schon da sind.
Mit einem kühlen Weizen lässt sich so ein Zelt besser aufbauen, zumal es dies ja größtenteils selbst macht. Wurfzelte, ein Wunder der Technik, egal wie groß. Ich will ja nicht angeben, aber meines ist schon eines der größten das man so bekommt und ich kann es fast genau so schnell ab wie aufbauen. Luftmatratze rein und fertig ist die Unterkunft.
Passend zum Kaiserwetter standen mehrere große Planschbecken und so ein Aufblasepool bereit, welche auch gern genutzt wurden. Für meine Abkühlung sorgten die Freunde am Tisch, an welchem man sich nach einiger Zeit festgesetzt hatte, durch ein paar Scharmützel ausgetragen mit Wasserpistolen. Wir sind doch halt alle nur große Kinder.
So verging der erste Abend/Nacht mit diversen Getränken von denen einige auch Abwandlungen des Wortes Beischlaf als Namen hatten. So hörte man öfter mal zum Beispiel „6 mal vögeln bitte“. Mit fortgeschrittener Stunde war nicht immer zu ersehen ob jetzt wirklich nur noch das Getränk gemeint war.
Irgendwann rief dann doch mein Zelt und so wurde ich von Musik, Gesprächsfetzen, Gelächter und Gesang in den Schlaf gewiegt.
Irgendwas kam mir am morgen komisch vor, nur was? Mein Rücken tat weh, es war kalt am Arsch und irgendwie hart worauf ich lag. Ein Blick in die Runde ergab dass ich immer noch in meinem Zelt lag, schon mal was, die Frau neben mir war definitiv meine eigne, was ein Glück. Nein es war die Luftmatratze die nicht mehr ganz dicht war und im laufe der Zeit völlig leer wurde.
Was für eine Mühe sich unsere Gastgeber gegeben hatten zeigte sich einem kleinen aber schönen Detail beim ausgiebigen Frühstück, dort gab es Äpfel in die im Vorfeld „Herzlich willkommen zum 2. Fantreffen in Lindau“ sauber rein geritzt war. Lecker waren sie auch.
Wenn man schon mal am Bodensee ist möchte man ihn auch sehen, so machte sich eine Schar von uns auf nach Lindau auf die Insel. Diese Stadt ist wirklich wunderschön. Sightseeingtour auf eigene Faust mit lecker Essen nahmen den Samstag Vormittag und Mittag ein, bevor es dann zurück zum Platz ging.
Nach so einem Ausflug muss man sich ausruhen, schön im Schatten mit Radler geht dies wirklich gut. So verging die Zeit wie im Fluge. Die Nacht brach herein über unser kleinem Fanparadies.
Man sitzt zusammen trinkt und feiert sich selbst und das Leben.Wasserschlachten durften auch an diesem Abend nicht fehlen.
Vom hohen Norden, von West nach Ost und natürlich die Südstaatler von überall waren wir da.
Auch Nachbarländer waren vertreten und was wäre ein Treffen ohne Dänemark und Irland.
Sonntagmorgen gab es wieder ein gutes Frühstück und frisch geduscht musste dann Das Zelt zurück in seine Hülle. Nebenan mühten sich welche mit ihren Wurfzelten ab, diese fiesen Dinger wollten nicht wie ihre Besitzer. Nach vergeblichem Kampf erbarmte sich einer und der schaffte es in Sekunden unter großen Beifall. Nun war ich dran, aber wie erwähnt wehrte sich meines nur kurz, trotz seiner Größe. Leider musste ich so den Nachbarn ihre Schadenfreude verleiden.
Auto packen, verabschieden und wieder auf den Highway Richtung Norden. Diesmal ohne arme Irre und nur einem Stau kamen wir wohlbehalten in Dortmund an. Noch umladen und etwas später war auch Herford gut angekommen.
Ja Eishockeyfan sein bedeutet bekloppt genug für so etwas zu sein, aber es lohnt sich immer wieder.